Einige Kunden, die das Märklin C-Gleis nutzen, haben von Entgleisungen berichtet. Beim Nachmessen der Radsätze haben wir Schwankungen des Radsatz-Innenmaßes festgestellt, die knapp außerhalb der Fertigungstoleranz liegen.
Falls Sie bei Ihrer BR 151 ein etwas ruppiges Fahrverhalten beim Überfahren Ihrer C-Gleisweichen feststellen, können Sie leicht und schnell Abhilfe schaffen. Sie sollten einzig ca. 15 bis 20 Minuten Zeit übrig haben und ein paar Werkzeuge, die sich normalerweise in jeder Modellbahnerwerkstatt finden lassen.
Die folgenden Arbeitsschritte sind nur erforderlich für Loks mit der Artikelnummer 31030 (grün) sowie 31032 (verkehrsrot) der ersten Lieferserie. Alle seit Mitte 2012 ausgelieferten Loks sind ab Werk mehrfach auf die Einhaltung des Radsatzinnenmaßes geprüft worden. Loks mit Artikelnummer 31031, 31033 sowie 31034 sollten daher problemlos laufen und keine Maßnahmen erfordern.
Bitte lesen Sie sich vor dem Umbau die einzelnen Arbeitsschritte gründlich durch. Obwohl keine besonderen Anforderungen an die Geschicklichkeit gestellt werden, ist ein wenig Geduld zum Gelingen schon erforderlich.
Wenn Sie diese Prozedur nicht selbst durchführen können oder möchten, empfehlen wir Ihnen, sich mit Ihrem Fachhändler in Verbindung zu setzen.
Wir entschuldigen uns bei allen Betroffenen für diese Problematik und hoffen, mit dieser Anleitung Ihrem Wunsch nach schneller und unbürokratischer Abhilfe entgegen zu kommen.
Für das Ändern des Radsatz-Innenmaßes auf 14,0mm benötigen Sie nur sehr wenige Werkzeuge:
- Eine Pinzette
- Einen kleinen Kreuzschlitz-Schraubendreher
- Einen Messschieber (Schieblehre), bei dem sich eine eingestellte Weite feststellen (arretieren) lässt
- Einen sauberen, gut beleuchteten Arbeitsplatz
- Idealerweise eine Lokliege
Wir beginnen mit Drehgestell Nummer eins, an dem der Schleifer montiert ist.
Drehen Sie die Lok zunächst auf den Rücken. Demontieren Sie den Schleifer, indem Sie mit dem der Lok beiliegenden Werkzeug den Schleifer seitlich links und rechts umfassen, das Werkzeug dann zusammendrücken und den Schleifer nach oben wegziehen. Der Schleifer wird durch zwei Klammern gehalten, die nach einem beherzten Ruck gut auseinander gehen.
Danach muss der Getriebedeckel entfernt werden. Entfernen Sie zunächst die drei Kreuzschlitzschrauben. Danach lässt sich das Kunststoffteil ganz einfach abheben. Achtung: Die beiden Sensorbügel an der äußeren Achse sind durch zwei Schlitze im Deckel geführt. Diese sollten nicht verbogen oder mit herausgenommen werden! Die Bügel müssen drin bleiben!
Entfernen Sie nun mit der Pinzette die hintere und die mittlere Achse. Die Achsen sind nur gesteckt und können ganz leicht aus dem Getriebe gehoben werden. Achten Sie darauf, dass die Stromabnahmebleche nicht verbogen werden!
Stellen Sie nun an Ihrem Messschieber ein Maß von 14.0mm ein (13.9mm bis 14.1mm sind auch Ok) und verriegeln Sie dieses Maß. Der Messschieber muss das eingestellte Maß auch dann halten, wenn Sie die Zangen zusammendrücken wollen! Alle besseren Messschieber bieten hierzu eine Rändelschraube (hier: am oberen Rand) an.
Jetzt kommt der entscheidende Teil: Sie müssen zunächst den Messschieber zwischen die Räder einführen und danach mit Daumen und Zeigefinger die beiden Räder von außen mit festem Druck zusammenpressen.
Nur Mut! Wenn Sie fest drücken, werden die Räder mit einem leichten Knacken zusammengedrückt werden. Der Messschieber dient dazu, dass Sie die Räder nicht weiter zusammendrücken als erforderlich.
Führen Sie dieses mit der mittleren und der hinteren Achse durch.
Verwenden Sie keinesfalls einen Hammer oder ähnliche rohe Hilfmittel! Es könnte sich sonst ein Rad verkanten und eine "eiernde" Achse wäre die Folge.
Die vordere Achse können wir leider nicht ausbauen: Die beiden Sensorbügel für den Weichensensor stehen dem im Wege. Um die Sensorbügel ausbauen zu können, müssten Sie das Drehgestell ausbauen. Dieses wiederum ist nur möglich, wenn alle Kabel die vom Drehgestell zum Chassis führen, getrennt werden. Da bei der 151 eine Menge Kabelverbindungen erforderlich sind, ist der Aufwand nicht unerheblich und das Risiko einer Beschädigung sehr hoch.
Also ersparen wir uns dies und gehen vor wie folgt: Heben Sie die vordere Achse aus dem Lager und heben Sie diese so weit an, wie der Sensorbügel dies zulässt. Die Achse soll auf alle Fälle frei sichtbar über den Drehgestellblenden sein.
Führen Sie nun - wie schon bei der mittleren und hinteren Achse - den Messschieber zwischen den beiden Rädern ein und drücken Sie beherzt die beiden Räder zusammen. Dies erfordert einen gewissen Kraftaufwand, weil die Räder nicht exakt zu greifen sind.
Achten Sie darauf, die Details der Drehgestellblende nicht zu zerstören und versuchen Sie, den Radsatz nicht zu verkanten!
Nun müssen wir "nur" noch die Achsen wieder einbauen. Wir fangen mit der äußeren Achse an. Drücken Sie mit der Pinzette die Stromabnehmerbleche zusammen und drücken die Achse wieder zurück in das Achslager. Achten Sie unbedingt darauf, dass die Stromabnehmerbleche sauber innen anliegen und nicht verbogen werden!
Als nächstes ist die mittlere Achse dran. Diese wieder einzufädeln, ist etwas kniffelig, weil insgesamt 4 Stromaufnahmebleche (zwei auf jeder Seite) zusammengedrückt werden müssen, ehe das Rad wieder eingesetzt werden kann. Am besten nehmen Sie zwei Pinzetten zur Hand. Nehmen Sie sich hier einen Moment Zeit. Verbogene Stromaufnahmebleche sind kaum wieder gerade zu biegen.
Die innere Achse wieder einzubauen ist dagegen dann ein Kinderspiel.
Nun wieder den Getriebedeckel aufsetzen. Beachten Sie unbedingt, dass die beiden Sensorbügel gerade sitzen und ohne Kraftaufwand leicht durch die beiden Schlitze im Deckel geführt werden können. Wenn Sie auf die Bügel drücken, müssen diese nach innen wandern und wieder nach außen in die ursprüngliche Position zurückfedern können.
Zu guter letzt noch mit den drei Schrauben den Getriebedeckel wieder fixieren und den Schleifer wieder montieren.
Danach auf die gleiche Weise auch das zweite Drehgestell "bearbeiten".
Einige Kunden fragten uns nach dem Lesen dieser Anleitung, ob denn die Räder danach nicht "eiern" würden. Dazu können wir anmerken, dass wir selbst problemlos zahlreiche Lokomotiven auf diese Weise umgespurt haben und keinerlei Laufprobleme auftraten.
Andere Kunden meldeten Bedenken an, ob denn mit Messschieber und per Hand die erforderliche Präzision zu erreichen sei. Auch hier können wir Sie beruhigen: Ein Innenmaß zwischen 13.8mm und 14.1mm ist für alle Märklingleise vollkommen in Ordnung.